Dakota hat geschrieben:Ich kann mein WLAN-Netz sichern, sogar für andere unsichtbar einstellen, aus meiner Sicht sollte das jeder Besitzer machen.
Nicht sollte, sondern es muss jeder sein Netz "
einbruchsicher gegen Dritte" machen, denn laut Gerichtsurteil des Bundesgerichtshofes vom 12. Mai diesen Jahres, heißt es:
Der BGH hat geschrieben:Die Inhaber privater W-LAN-Netze müssen diese künftig ausreichend absichern. Sonst werden sie für Urheberrechtsverletzungen verantwortlich gemacht, die unbekannte Dritte über diesen Internet-Zugang begehen. Dies entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe.
Es bleibt einem also nicht einmal die Ausrede, dass man nicht gewusst habe, dass sich jemand ins eigene Datennetzwerk einloggen könnte. Der BGH hat durch dieses Urteil ganz eindeutig festgelegt, dass ich eigenverantwortlich mein privates Netzwerk gegen das Eindringen Dritter zu schützen habe.
Andererseits weiß aber auch jeder WLan-Benutzer wie weit so eine Funkstrecke überhaupt problemlos funktioniert. Ich selbst komme mit meinem LapTop jedenfalls nicht aus der Garage, die sich hinter dem kleinen Gartengrundstück befindet, über mein eigenes WLan-Netz ins Internet. Dazu ist die Reichweite einfach zu gering.
Wenn ich den Umstand der kleinen Reichweite nun weiter überdenke, dann stellt sich mir die Frage:
Wie soll ein vorbei fahrendes Auto sich in dem kurzen Moment, in dem es sich in meinem Sendebereich befindet, in mein abgesichertes Netz einloggen und dann auch noch auswertbare Daten aufnehmen können.
Erschwerend kommt wohl auch noch hinzu, dass ein sogenannter Scanner ständig die Empfangsfrequenzen wechseln muss, um möglichst alle Stationen zu finden. Dabei bleibt dann allerdings nur ein minimales Zeitfenster, um gesendeten Datenpakete empfangen zu können. Immer vorausgesetzt, dass überhaupt gerade etwas in diesem Moment gesendet wird.
Wenn man dieses mal selber im Kleinen an einem Radiogerät versucht und dafür, um auch wirklich alle Sender zu erfassen, ständig an der Frequenzwahl dreht, so wird man am Ende wohl kaum einen zusammenhängenden Satz, oder Musiktitel dabei zu hören bekommen. Es sei denn, man verweilt bei einer der Sendestationen, was dann in diesem Fall bedeuten würde, dass der Wagen von Google, der durch sein auffälliges Äußeres schon von weitem gut als solcher zu identifizieren ist, direkt vor meiner Haustüre stehen bleiben müsste, um den Datenverkehr verlustfrei aufzuzeichnen.
Von einem solchen "Abhörfall" ist allerdings bisher in noch keinem Vorwurf seitens der Datenschützer die Rede gewesen.
Ich bin durch mein Baujahr bedingt selbst einer von denen, die die Zeit der ´68er-Bewegung aktiv miterlebt haben und war von daher auch immer ein misstrauischer Beobachter gegenüber der Obrigkeit mit ihren "Lauschangriffen und Bespitzelungen" und was es sonst noch alles gab, aber in diesem Fall wird meines Erachtens nach
aus einem Furz ein Kanonenschlag gemacht und es werden die Möglichkeiten von Google überbewertet.
Viel hinterhältiger sind für mich solche Tatsachen, wie sie in der letzten Zeit immer häufiger bekannt werden. Mitarbeiter von großen Konzernen, die ihre körperliche und geistige Energie und Arbeitskraft für den Betrieb und Fortbestand der Firma einsetzen, werden skrupellos bis in die tiefste Privatsphäre von ihren Arbeitgebern und ihren Vorgesetzten ausspioniert. Von einer
angemessenen Verurteilung der Verantwortlichen hört man leider nur sehr selten etwas in den Medien.
Abschließend will ich dazu noch sagen, dass wenn ich persönlich der Meinung wäre, dass die Öffentlichkeit nichts über mich und mein Tun und Handeln erfahren sollte, dann müsste ich an ganz anderen Stellschrauben drehen, als nur Google die Veröffentlichung eines Fotos von meinem Haus zu untersagen.
Dann dürfte ich z.B. auch keine Öffentlichkeitsarbeiten mehr hier im Forum machen, keine Homepage betreiben und auch keine Reiseberichte und keine Fotos mehr einstellen.
Wenn ich dieses alles nicht mehr könnte, nur aus der Angst heraus, dass ich zuviel von mir und meinem Leben preisgeben würde, dann könnte ich mich zurecht begründet in meiner Freiheit beschnitten sehen.