Reisende Menschen

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Breckman
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Reisende Menschen

#1 Beitrag von Breckman » 26. Feb 2009, 20:30

Hallo zusammen,

mit diesem Thread möchte ich versuchen, Euren Blick mal auf einen ganz anderen Punkt des Reisens auszurichten.

Dieses Forum und auch sicherlich die anderen Foren haben ihren Blick auf bestimmte Bereiche ausgerichtet.
Da werden zum Teil technische Aspekte thematisiert, es werden Reiseziele beschrieben, Reiseberichte und Erlebnisse eingestellt, Tipps zu Stellplätzen gegeben, es wird in der Reggi-Ecke und unter Mitgliedertreffen gemenschelt und nicht zuletzt das eine oder andere private offenbart. Wichtig ist auch, dass jeder seine Meinung kund tun darf und auch soll. Führt dies zu Kontroversen, ist dies, nicht immer wie ich persönlich finde, meist auch recht förderlich und legitim.

Das Reisen geschieht auf vielfältiger Art und Weise. Man reist mit dem Auto, dem Motorrad, dem Flugzeug, dem Schiff, zu fuß und ... mit dem Womo. Jeder nach seinem Gusto.

Was mich interessiert und ich hiermit als neues Thema mal aufwerfen möchte, ist der Mensch der reist.

Warum reist Ihr?

Was treibt Euch an, vor allem mit dem Womo zu reisen?
Ist es eine innere Unruhe? Der Weg zur perfekten Erholung? Die Möglichkeit flexibel zu sein? Die Möglichkeit, leicht und schnell mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen? Der Grund, abseits von mancher Touri-Karawane das tatsächliche Leben im Zielgebiet mit den Einheimischen kennen zu lernen?
Der Grund,... Was auch immer, man reist nicht grundlos!
Dazu zählt auch die Frage: Wie reist Ihr? Welche persönliche Einstellung habt Ihr zum reisen, wie bezieht Ihr die Umwelt mit ein?

Ich habe da als Beispiel für mich so eine Art Credo des Reisens entwickelt, dass wie folgt lautet:

Reisen ist grundsätzlich ein völlig individueller Vorgang, der äußerst subjektiv wahrgenommen wird und immer mit den Menschen und der Umwelt interagiert.
Da Reisen letztlich immer zu Lasten der Lebenswelt von Mensch und Natur erfolgt, ist dabei die größtmögliche Umsicht und Rücksichtnahme zu nehmen.
Reisen ist Luxus.


Eigentlich eine Binsenweisheit. Sieht man die vielen Touristen weltweit, wird mir persönlich unwohl zumute.
Was ist mit Euch???

Also: Wer steckt bei Euch als Mensch dahinter?

Ich würde mich freuen, jetzt mal überrascht zu werden.
Viele Grüße vom Rande des Sauerlands
Lars

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maxima
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#2 Beitrag von maxima » 26. Feb 2009, 20:37

Hi Lars,
WOW, ich bin tief beeindruckt von Deinem Beitrag und irgendwie macht er mich an und freut mich. Er ist tiefsinnig und sehr komplex, mal etwas ganz Neues. Ich muss nun erst einmal darüber nachdenken.
LG
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nasenbaer
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#3 Beitrag von nasenbaer » 26. Feb 2009, 20:47

Moin,
nach kurzen Nachdenken komme ich zu der Überzeugung das es die Überreste vom Jäger und Sammler sind was mich auf die Reise, besonders mit dem Womo und vorher mit dem Zelt treibt/getrieben hat.
Unsere Vorfahren aus der Zeit, als der aufrechte Gang "erfunden" wurde, stecken in uns und ich leugne meine Ahnen nicht.
Grüße an Alle, auch die anders denkenden
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maxima
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#4 Beitrag von maxima » 26. Feb 2009, 20:51

Hi Nasenbaer,
auf die Schnelle, da könnte was dran sein, interessante Antwort und sehr guter Denkanstoß!
LG
Maxima
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oldpitter
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Re: Reisende Menschen

#5 Beitrag von oldpitter » 26. Feb 2009, 21:05

Breckman hat geschrieben: Reisen ist grundsätzlich ein völlig individueller Vorgang, der äußerst subjektiv wahrgenommen wird und immer mit den Menschen und der Umwelt interagiert.
Möönsch Lars :lol:
Ein schweres Thema :roll:
Der Auszug oben von dir klingt ein wenig wie: Paul Watzlawick "Man kann nicht nicht kommunizieren" :razz:

Deine Kernfrage: Warum reist Ihr - mit Wohnmobil?
Es ist - wie so oft im Leben - nicht nur ein Faktum, sondern ein Gemisch aus Vielem ;-)
Die Möglichkeit flexibel zu sein, dabei auf (fast) nichts zu verzichten, sich (vor allem nachts :lol: ) in vertraute gemütliche Umgebung zurück ziehen zu können. Gleichermaßen Sport, Kultur, Wellness, Erholung und Geselligkeit widmen zu können.
Die Möglichkeit, ständig Neues und Schönes sehen zu können.
Dabei sagen zu können: Auch der Weg ist das Ziel ;-)
LG Peter

Junge Vögel singen von Freiheit
alte Vögel fliegen..... :lol:

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maxima
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#6 Beitrag von maxima » 26. Feb 2009, 21:12

Seid Ihr alle so klug heute Abend! Bin immer noch am grübeln. :roll:
Liebe Grüße Maxima

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Klausimaus
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#7 Beitrag von Klausimaus » 27. Feb 2009, 07:32

Hi Lars !
Also zunächst mal: endlich mal was anderes / Interessantes, nicht immer wieder: Gasüberfälle, Hundeprobleme oder ähnliches, womit so die Winterpause in vielen Foren angefüllt wird.
Ja, eine nicht ganz leicht zu beantwortende Frage. Warum reisen wir und warum in dieser Art und Weise ?
Mein allererster Urlaub, den ich mir selbst finanzieren konnte, war mit dem ersten Auto und einem kleinen Hauszelt nach Dänemark, zusammen mit einem Kollegen. Hat mächtig Spaß gemacht. Was mir gleich gefiel und bis heute angehalten hat: eine andere Mentalität / Sprache pp. kennen zu lernen.
Später dann ganz verschiedene Urlaubsarten: Ganz normal mit Familie in Pension, einmal Pauschalurlaub mit Flieger nach Kreta, etliche Motorradurlaube mit Zelt (Wahnsinn!), dann Womo - ja, und das ist es nun. "Rumzigeunern", morgens nicht wissen, wo man abends ein Plätzchen findet, ein bisschen der Hauch von Freiheit und Abenteuer, zugegeben mit Komfort. Fremde Sprache hören, sich verständigen müssen, wie schwierig auch immer, auf andere Mentalität einlassen, bei uns zum Beispiel: Sich viel von der Gelassenheit der Griechen abgucken. Fremde Länder, Landschaft, Gewohnheiten pp.
Angenehmes bewusst wahrnehmen, z.B. die freundliche Art der englischen Autofahrer, unangenehmes zwar wahrnehmen aber unter dem Motto: "Jeder ist halt anders" wegpacken.
Wo fängt man an, wo hört man auf ?
Dieses Jahr fahren wir mal ganz woanders hin, nach Portugal, dort waren wir noch nie, die Sprache kennen wir nicht. Bei den Reisevorbereitungen merke ich, dass mich gerade das reizt. Wie kommt man klar, wie ist es dort, wie sind die Menschen ? Also hinein ins "Abenteuer".

Kann gar nicht mehr aufhören, aber sonst wird's vielleicht zuviel.
Gruß Klausimaus

Tigerente
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#8 Beitrag von Tigerente » 27. Feb 2009, 10:49

Leider hab ich nur eine ganz banale Antwort.

Unser Womo hat einen Namen "Fluchtauto".
Warum fahren wir weg ?
Das hat viele Gründe:
-wir sind selbstständig, haben das Büro im Haus.

Im Urlaub, fast kein Telefon , die Arbeit ist weit weg.

-raus aus dem gleichen Trott

-drei Kinder schaffen es fast immer mich zu beschäftigen, auch wenn Sie schon ausgezogen sind

-großes Haus, großer Garten

Das waren jetzt nur die Gründe warum wir wegfahren, noch nicht, was ich mir dann von der Reise erwarte. :D

es wird warm am Wochenende jajajajaja
LG
Edith

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Dakota
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#9 Beitrag von Dakota » 27. Feb 2009, 11:48

Moin,


eine wirklich interessante Frage, und gar nicht soooo einfach zu beantworten :o

Als Kind (& Jugendlicher) musste ich ständig mit meinen Eltern dieses Zigeunerleben "leben" und hatte mir eigentlich geschworen nie, nie würde ich auch so werden ;-)

Aber es kommt immer anders..... nach dem 11.09. durfte/wollte meine Tochter nicht mehr mit uns in den Urlaub fliegen und so schauten wir uns nach einer neuen Möglichkeit des Reisens um.....

Gelandet sind wir beim Wohnmobil. Schnell haben wir uns mit dieser Art des Reisens angefreundet. Das lag wohl daran das man flexibel war und, wenn es einen weiterzog oder der Urlaubsort nicht zusagte, einfach weiter fuhr... GENIAL!

Nun lieben wir diese Ungebundenheit, ohne große Planung einfach drauf los zu fahren und oft morgens nicht zu wissen wo wir abends landen ;-) Auch empfinden wir das "zwischenmenschliche miteinander" als sehr angenehm. Ganz anders als in der Anonymität der Hotelburgen....

Auch früher sind Heike und ich so gereist, allerdings auf zwei Rädern -> ich glaube wir haben doch etwas Zigeunerblut in uns :cool: Jetzt hat es aber den Vorteil das wir unsere eigene Wohnung dabei haben und auf nichts verzichten müssen.

Das dass Ausleben unseres Reiseverhaltens die Umwelt beeinträchtigt ist uns schon klar, wir versuchen halt so umweltschonend wie möglich zu reisen, Müll zu vermeiden und uns, gerade abseits der ausgelatschten Touri-Wege, so zu bewegen das wenn wir weiterfahren kein Hinweis auf unseren Aufenthalt zurück bleibt. Aber ganz ohne Schädigung geht es , wie bei jedem reisen/Hobby, nicht, und sind es nur die begrenzten Ressourcen die wir verbrauchen. Aber da sind wir auch ein wenig egoistisch :cool:
Gruß Klaus

...where the road ends, life begins :mrgreen:

Klaudia

#10 Beitrag von Klaudia » 27. Feb 2009, 13:24

Warum reist Ihr?
Das ist eine gute Frage und wir haben gestern abend noch lange darüber geredet.
Ich bin mit dem Campen groß geworden. Was ich als Kind so sehr geliebt habe, das hab ich als Jugendliche zutiefst gehasst. Meine Eltern hatten einen festen Platz, nur 15 km von zuhause entfernt und dort ging es an jedem Wochenende, jeden Feiertag, ja im Sommer sogar nachmittags hin. :roll:
Ähnlich wie bei Klaus habe auch ich mir geschworen, das ich als Erwachsene nie wieder campen werde.

Als die Kinder da waren, wurde schon das erst Zelt gekauft, dann ein Womo für den Urlaub gemietet. ;-)

Da dieses ziemlich teuer war, gab es dann den ersten Wohnwagen.
Günstiger konnte man mit 4 Kindern keinen Urlaub machen. :lol:

Wir waren immer ganz neidisch auf die Wohnmobilfahrer und träumten ständig davon, selbst eines zu besitzen...später mal. ;-)

Dann erkrankte ein Familienmitglied an Krebs und uns wurde schlagartig klar, das man seine Träume nicht alle auf später verschieben sollte, weil es vielleicht gar kein später gibt.

Also verkauften wir unseren PKW und den nagelneuen Wohnwagen und kauften uns ein Wohnmobil. :lol:

Es ist einfach toll, mit dem Womo zu vereisen.
Man hat immer alles dabei, kann jederzeit Rast machen, muss nicht auf die ekeligen Toiletten auf Rastplätzen.
Wenn man müde ist, sucht man sich ein ruhiges Plätzchen und man muss nur die Richtung planen. Alles andere ergibt sich von allein.

Ich finde toll, wie schnell sich die Erholung einstellt.

Es begeistert uns immer wieder, mit wie wenig Platz, Wasser, Strom und Gas man eigentlich auskommen kann.

Es ist einfach saugemütlich und man ist sich immer so nah :lol: :of8:
Die Zweisamkeit und Ruhe...das sind auch die Dinge, die wir persönlich am meisten genießen.

Unser Kinder sind ja jetzt fast erwachsen und in den letzten Jahren gab es einiges an Teenterror.
Wenn wir dann mal ein WE weg kamen, tat es richtig gut, die Situation mal von aussen zu betrachten und oft waren die Lösungen so einfach aber man sieht sie einfach nicht, wenn man mittendrin steckt.

Es ist uns auch nicht so wichtig, das wir auf unseren Reisen viele Menschen kennenlernen. Das muss sich einfach so ergeben.
Wir sind tagsüber sowieso immer nur unterwegs, mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
Das wir stets bemüht sind die Natur so wenig wie eben möglich zu
schädigen, ist wohl selbstverständlich.

Die Liebe zur Natur ist ja auch wohl eine Grundvoraussetzung bei uns Campern, oder?

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Kimbi
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#11 Beitrag von Kimbi » 27. Feb 2009, 14:55

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Dieser Spruch von Wilhelm Busch sagt schon ganz viel aus.
Vieles davon ist für uns Grund zum Reisen.
Martin&Klaudia hat geschrieben:dass man seine Träume nicht alle auf später verschieben sollte, weil es vielleicht gar kein später gibt.
Vieles, was "Martin&Klaudia" geschrieben hat, trifft auch auf uns zu.
Wir waren auch 17 Jahre mit Wohnanhänger unterwegs.
Jetzt sind unsere 3 Kids erwachsen und wir können endlich mal wieder einer (fast) stressfreien Zeit entgegen schauen.

Mit den Kindern wäre ein Womo für uns nicht in Frage gekommen.
Aber jetzt ohne Kids ist das Womo die Erfüllung unserer Träume.
Wir haben den Wechsel von Wohnwagen, den wir auch schon 2 Jahre ohne Kids genutzt haben, auf Womo nicht bereut.
Zuletzt geändert von Kimbi am 27. Feb 2009, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
Grüße - Marianne - Rapido 7066
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Nixus
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#12 Beitrag von Nixus » 27. Feb 2009, 18:54

Hallo Lars,
da hast Du ein unerschöpfliches Thema angesprochen, welches auch an einem schönen Sommerabend vor dem Wohnmobil eine abendfüllende Sache werden würde. Vielen Dank und werde nun versuchen, dir deine Frage aus meiner Sicht zu beantworten.

Schon als Jugendliche und waren wir fast an jedem schönen Wochenende mit den Fahrrädern und Zelten unterwegs. Es reizte mich immer das Abenteuer und die gemütliche Stimmung, wenn man des Abends am Feuer vor dem Zelt saß und sich mit den Freunden unterhielt, oder Musik machte. Wir hatten sozusagen unser Wohnzimmer in der Natur und es störte auch nicht, wenn es mal regnete.

Doch einmal, gegen Ende meiner Lehrzeit, wurde ich dieser Urlaubsart abtrünnig und flog mit einem Kollegen auf die Insel, auf die zur damaligen Zeit jeder einmal geflogen ist. Ich kann nicht sagen, dass es mir übermäßig gefallen hätte, denn wenn man im Hotel die Zimmertüre hinter sich verschloss, war man wieder nur in einem Zimmer, welches 4 tapezierte Wände hatte und lediglich einen Balkon, oder gar nur ein Fenster. Die Nachbarn waren auch hinter verschlossenen Türen und man kam einfach nicht, wie auf einem Campingplatz, mit ihnen in Kontakt. Naja, eine Erfahrung war es wert.

Dann machte ich meinen Motorradführerschein und von nun an stellte sich die Frage nach einem Hotel, oder ähnlichem für mich nicht mehr. Jede Reise die ich machte wurde ausschließlich mit dem Motorrad und dem Zelt gemacht. Die Ziele wurden immer abseits des Pauschaltourismus gewählt und falls man doch mal in ein Land wie z.B. Spanien fuhr, wurde die Reisezeit so gewählt, dass sie außerhalb der Hauptferienzeit lag. In den Jahren zwischen 1977-1993 machte ich viele Reisen auf 2 Rädern und kam in die meisten europäischen Länder, wobei sich das damalige Jugoslawien, aber noch stärker Griechenland, als meine Favoriten herausstellten. Es sammelten sich im laufe der Jahre über 500000 km Motorradreisekilometer an.
Die Reisedauer belief sich größtenteils auf 6 Wochen + Frühjahrsfeiertage. Diese Zeit war in der Regel meist lang genug, dass sich meine innere Einstellung an die Gepflogenheiten und die Lebenseinstellung des Gastlandes gut anpassen konnte und ich habe dann auch meist, trotz Sprachbarrieren, nur noch selten Probleme mit der Verständigung gehabt. Und dieses Einleben in einem fremden Land, an den Bräuchen und Sitten, an der Musik und den Lebensgewohnheiten unserer Mitmenschen teilhaben zu können, dass macht für mich die meiste Freude am Reisen aus. Die Kommunikation ist eigentlich eines der wichtigsten Bestandteile des sozialen Lebens miteinander und es ist eine ganz besondere Erfahrung, wenn man sich mit fremden Kulturen und anderen Denkweisen austauschen kann.

Dazu kommt natürlich zu gleichen Teilen, dass man sich in unbekannten Landschaften und Gegenden bewegt, die einem nicht unbedingt vertraut sind, aber zu mindestens doch sehr neugierig machen. Was in vielen Fällen für die Einheimischen eine ganz belanglose Heimatlandschaft ist, dass kann den Fremden in der selben Gegend durch seine Schönheit in wahre Begeisterung versetzen. Ich denke dabei z.B. an die Ochsenbauchbucht „Vodoikila“ auf dem Peloponnes. Einige von euch können mir das bestimmt bestätigen.

Seit 1993 bin ich, bis auf einige Ausnahmen, mit dem Wohnmobil unterwegs. Erst waren es selbst ausgebaute Ford Transit und VW LT und dann, als ich mit Gitte zusammen kam, kauften wir uns den MB100 la Strada und im Anschluss unser jetziges Fahrzeug. Unser Ziel ist es, ab Januar 2013, noch viele Reisen in Länder zu machen, die für uns bisher aus Zeitmangel unerreichbar sind. Denn dann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem wir uns keine Gedanken mehr über die Rückreise machen müssen.

Das uns diese Lebenseinstellung wohl mit ins Blut gegeben wurde, lässt sich vermutlich daran erkennen, dass wir bei längerer Reisepause eine unbändige Lust verspüren, uns wieder auf den Weg zumachen.
Gruß Peter und Gitte

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warum reisen?

#13 Beitrag von maxima » 27. Feb 2009, 22:42

habe gerade mal alle Vorgängerbeiträge gelesen und versuche nun meine Gedanken dazu zu ergründen.
Reisen heißt für mich in erster Linie: Alltag durchbrechen, den Horizont erweitern, den Tag individuell gestalten, Natur erleben, Menschen offen begegnen. Reisen ist ein Stück Inbegriff von Freiheit - zumindest in der Illusion, auch wenn die Praxis manchmal einschränkend wirkt.
Beruflich erlebte ich die Hotels der Welt im Überfluss (Überdruss). So frage ich mich heute, wieso Maxima und ich (Albert) erst seit 2006 Besitzer eines ReiMos sind.
Und seit dieser Zeit heißt reisen für mich noch mehr als zuvor: Urlaub und raus aus dem Alltag mit dem starten des Motors, völlige Unabhängigkeit in der Gestaltung des Tages, viel Zeit mit meiner Frau, die Natur genießen ohne Zeitplan, interessante Menschen kennen lernen, die ein ähnliches Hobby betreiben. Und...ein Stück Abenteuer in unserer regulierten Welt erhaschen.
Die zweite Hälfte von Maxima, Albert
Liebe Grüße Maxima

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#14 Beitrag von Gismo » 1. Mär 2009, 12:53

Top-Thema!!! :up:

Warum reisen wir? Das hat mehrere Gründe, die beiden wichtigsten sind für mich aber, das ich im Urlaub Dinge tun kann, die mir zuhause nicht möglich sind. Ferner muß ich Dinge im Urlaub nicht tun, zu denen ich zuhause gezwungen bin. Zu banal? Vieleicht... aber komplizierte Sachverhalte hab ich zuhause genug. :lol:

LG, der Gis
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#15 Beitrag von Breckman » 3. Mär 2009, 19:57

Hallo alle zusammen,

erstmal vielen Dank für diese Resonanz. Sie ist überwältigend und in dieser Fülle hatte ich damit garnicht gerechnet. Ich bin wirklich überrascht worden. Vielleicht seit Ihr selber ja auch darüber überrascht?! ;-)

Ich hab mir bewusst jetzt etwas Zeit gelassen, um darauf zu reagieren. Ich dachte mir erst, mal sehen, was an Antworten so rumkommt und dann reagierst Du darauf im Einzelnen.
Jetzt habe ich mir alles mehrfach durchgelesen und muss feststellen, dass mir das fast nicht möglich ist.
Wahrscheinlich geht es den meisten so, dass man sich in einzelnen Aussagen der Anderen auch wieder findet. Ich kann mich persönlich gerade bei Klausimausi und dem Cheffe gut wiederfinden, aber auch bei Klaudia und Martin bzw. Kimbi.
Es gibt da letztlich nichts falsches. Auf jeden Fall habe ich hiermit eine neue Erfahrung bekommen.

Wie gesagt: Reisen ist sehr individuell; so auch die Gründe dafür. Trotzdem überraschen mich die vielen Überschneidungen...

Zwei Einzelbemerkungen aber trotzdem:

(at ) Oldpitter: Die Nähe zu Paul Watzlawick ist eher Zufall; aber von der Aussage her zutreffend. Ich hatte damit mal im Rahmen einer NLP -Schulung zu tun. Sehr interessantes Thema.

(at ) Nixus: Hast Recht. Abends vor dem Womo, der Sonnenuntergang, ein Bierchen und in angenehmer Runde klönen. Ich bin dabei ;-)
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Lars

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