Geschichten suchen: Eine wohnmobile Arbeitswoche

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w.w.w
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Geschichten suchen: Eine wohnmobile Arbeitswoche

#1 Beitrag von w.w.w » 15. Apr 2012, 17:45

Moin, moin,

wohnmobiles Reisen ist für uns zum unverzichtbaren Bestandteil des Berufslebens geworden. Wir sind zwar im engeren Sinn keine Reisejournalisten, obschon auch diese Themen in den letzten Jahren zugenommen haben, sondern beschäftigen uns vor allem mit komplexen Medienprojekten und Serien, die im Wesentlichen mit ländlichen Regionen (z. B. http://www.shz.de/nachrichten/schleswig ... on-21.html), Kultur (http://www.shz.de/index.php?id=160&tx_t ... no_cache=1), Schifffahrt (http://www.shz.de/index.php?id=160&tx_t ... no_cache=1), Marine und Reportagen im weitesten Sinn für Zeitungen, Magazine und online-Portale zu tun haben.

Während Maxi in der kommenden Woche Redaktionsdienst bei der Landeszeitung in Rendsburg hat, bin ich ab Sonntagabend mit dem Wohnmobil für eine ganz normale Arbeitswoche „im Land“ unterwegs.


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Die Koje ist schon bezogen


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Der Kühlschrank ist noch leer


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Fast startklar also



Der Plan sieht so aus:

Sonntagabend Fahrt von Sehestedt nach Elmshorn. Übernachtung. Montagvormittag Interviewtermin mit der Bürgermeisterin von Kölln-Reisiek wegen eines neuen „Zukunftskindergartens“ in der Gemeinde. Gegen Mittag einen weiteren Termin in Seestermühe (da wohnt übrigens Tony Sheridan, der fünfte Beatle) an der Elbe, dabei geht es um ein Melkhus, also eine Milch-Raststätte für Radfahrer und Wanderer.


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Landwirtin Gudrun von Drathen hat inzwischen ein Melkhus auf dem Hof, in dem sich hungrige und durstige Radfahrer und
Wanderer mit frischen hofeigenen Produkten versorgen können


Danach rund 300 km Fahrt nach Weener oder Papenburg. Übernachtung. Am Dienstagfrüh schnell die Gelegenheit nutzen bei Wohnwagen Schöler einen kleinen Garantieschaden beheben zu lassen (die Trittstufen fahren beim Anlassen nicht mehr automatisch ein). Danach rund 60 km weiter in den Norden nach Emden. Ab 13 Uhr Teilnahme an der Taufe des dritten Einsatzgruppenversorgers der Marine auf den Namen „Bonn“, im Anschluss daran Interviewtermin mit Verteidigungsminister Thomas de Maiziere.



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Der Einsatzgruppenversorger "Bonn", das Schwesterschiff der hier gezeigten "Frankfurt am Main",
wird am kommenden Dienstag in Emden getauft.



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Wo fahren sie denn? Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere nimmt an der Schiffstaufe teil


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Abflug: Der ministerielle Besuch ist zu Ende




Anschließend geht es zurück zum WoMo, es dürfte etwa 17 Uhr sein, sofort anfangen zu schreiben, spätestens um 19 Uhr müssen die Texte an die Mantelredaktionen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags in Flensburg und des Zeitungsverlags Schwerin in Schwerin per mail überstellt werden. Erfreulicherweise brauche ich mich nicht um Fotos zu kümmern, bei diesem Termin sind die Agenturfotografen besser und schneller.

Wenn alles gut läuft, dann sollte ich gegen 19 Uhr wieder starten können. Es folgen rund 200 km Fahrt nach Bad Essen. Übernachtung. Am Mittwochvormittag lasse ich bei Caravantechnik Dürrbaum in Schledehausen eine Anhängerkupplung anbauen (Für längere Recherchereisen, so wie die Dolomitenfahrt im letzten Winter oder die Masuren im kommenden Herbst, soll künftig ein Pkw mit).

Gegen Mittag dann Fahrt nach Bremervörde. Dort Gesprächstermin für eine Zeitungs-Sonderseite mit dem Leiter des Materialwirtschaftszentrums Einsatz der Bundeswehr. Ohne die Arbeit der rund 500 Mitarbeiter dieses Logistik-Zentrums und Bundeswehr-„Instandsetzungswerks“ würde sich in den Kriegs- und Kriseneinsatzgebieten der Bundeswehr kein Rädchen drehen. Ein wichtiger „Laden“, auf dessen Gelände man auch zerstörte Fahrzeuge finden kann, in denen nach Minenanschlägen oder Beschuss deutsche Soldaten verletzt und getötet worden sind.



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Es hat Verletzte gegeben nach dieser Minendetonation


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Die Demilitiarisierung von Wehrmaterial gehört ebenfalls zum Aufgabenkatalog des MatWiz Einsatz Bw



Im Anschluss an diesen Termin Rückfahrt nach Schleswig-Holstein. Übernachtung im Raum Pinneberg. Am Donnerstagvormittag zwei weitere Recherchetermine. Einen in Wedel, dabei geht es um Elektrofahrräder, und einen auf Gut Schäferhof in Appen, dabei geht es um ein Naturschutzgebiet. Abhängig vom Wetter will ich dann noch für einen Video-Dreh zu den „Wilden Weiden“ ins Liether Moor. Die Longhorns dort sind eine Augenweide und leben ganz ursprünglich auf den Moorflächen, ziehen zurzeit vor allem ihre Kälber groß, während Stier Karsten dafür sorgt, dass es künftig auch wieder neue gibt.


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Dieter Wichmann und seine Lonhorn-Mädels im Liether Moor



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Keine Frage: Zuchtbulle Karsten, das ist der mit dem "Ehering", hat einen geilen Job Fotos: Wolfgang Henze



Anschließend Rückfahrt nach Sehestedt, vorher zum WoMo entsorgen noch kurz nach Rendsburg, und dann anfangen die Themen zu schreiben, die Fotos zu bearbeiten und das Videomaterial zu schneiden, vertonen, formatieren und auf die Server zu laden.


Soweit so gut. Abweichend von den üblichen Reiseberichten hier im Forum werde ich mich bemühen, jeden Tag in der kommenden Woche einen kleinen Beitrag zu schreiben, um zu zeigen, wie sich diese Form Arbeitsleben in und mit einem WoMo realisieren lässt.

Und ganz nebenbei lässt sich dabei auch feststellen, ob die Termine wie geplant denn auch so stattfinden. Eigentlich ist das aber nie der Fall.


So, jetzt wird noch der Rest an Ausrüstung, Lebensmittel und Kleidung verstaut, und gegen 19 Uhr soll es losgehen. Fest steht jedenfalls schon mal, das ich auf dem Wohnmobilstellplatz in Elmshorn jedenfalls nicht übernachten werde. Da residiert nämlich eine Kolonie Krähen in den Bäumen beim Stellplatz. Und die sorgen nicht nur für ordentlichen Lärm rund um die Wohnmobile.

Wenn alles gut läuft wird es eine spannende Woche, die Themen liegen mir und dass ich diesmal glücklicherweise noch in Gegenden verschlagen werde wo ich in Sachen WoMo-Technik ohnedies hätte hinfahren müssen, ist ja auch nicht schlecht. Schade ist allerdings, dass die Termine zu eng liegen, um der Familie in Rheine einen Besuch abstatten zu können. Na, mal sehen, denn eigentlich gilt: Und Erstens kommt es anders als man Zweitens denkt.

Mit fröhlichen Grüßen


Wolf

heidchen
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#2 Beitrag von heidchen » 15. Apr 2012, 18:25

Klasse Bericht, Wolf, und wieder Superbilder. Danke. :D
Liebe Grüße,
Ulrike

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oldpitter
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#3 Beitrag von oldpitter » 15. Apr 2012, 18:50

wir sind dann auch mal (wieder) gespannt.... :P
LG Peter

Junge Vögel singen von Freiheit
alte Vögel fliegen..... :lol:

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w.w.w
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#4 Beitrag von w.w.w » 15. Apr 2012, 18:57

......und genau jetzt geht es los!


Mit fröhlichen Grüßen



Wolf

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#5 Beitrag von w.w.w » 15. Apr 2012, 21:14

.....und schon ist es auch wieder vorbei. Die Etappe war ja überschaubar und noch dazu war auf der A 7 erfreulicherweise so gut wie überhaupt nichts los. Selbst Schleswig-Holsteins bekanntester Verkehrsknotenpunkt, das Bordesholmer Dreieck, machte einen beinahe verweisten Eindruck.


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Nix los auf dem Bordesholmer Dreieck


Um die K und K-Krähen über dem Elmshorner Wohnmobilstellplatz zu vermeiden habe ich die Anreise zeitig beendet und den Stellplatz vor der Holstentherme in Kaltenkirchen angesteuert. Man merkt, dass die Saison beginnt. Hier stehen acht Wohnmobile, von ganz klein, bis Phoenix auf MAN ganz groß.

Morgen früh hab ich noch rund 15 km bis zum ersten Termin. Kein Problem, da reicht die Zeit vorher sogar noch für ein ausgiebiges Frühstück oder eine Folge "Rote Rosen"

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Auf dem Stellplatz bei der Holstentherme


Ich wünsche allen eine gute Nacht
Mit fröhlichen Grüßen


Wolf

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#6 Beitrag von AufAchse » 15. Apr 2012, 23:54

Hallo Wolf,

dann viel Spaß bei Deiner wohnmobilen Arbeitswoche!!
Ich hoffe es gibt weiterhin schöne Bilder, vor allem von der Schiffstaufe. W00T!
viele Grüße, Dirk ---- unterwegs mit Frankia A 640 SG

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#7 Beitrag von Riggs » 16. Apr 2012, 09:28

Moin Wolf,

wir wünschen Dir auch viel Spaß bei der Arbeit.
Ist schon klasse, wenn man Beruf und Hobby verbinden kann.

Gruß
Günther
Dethleffs Advantage T 6951

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oldpitter
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#8 Beitrag von oldpitter » 16. Apr 2012, 11:23

Riggs hat geschrieben: Ist schon klasse, wenn man Beruf und Hobby verbinden kann.
So wie Wolf arbeitet, würden einige gerne Urlaub machen.... :lol:
LG Peter

Junge Vögel singen von Freiheit
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Dakota
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#9 Beitrag von Dakota » 16. Apr 2012, 19:32

Moin Wolf,

mal wieder: Top Bilder und anregend geschrieben! Danke für die Mitnahme...
Gruß Klaus

...where the road ends, life begins :mrgreen:

m.w.w
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#10 Beitrag von m.w.w » 16. Apr 2012, 20:32

Jaaaa... und ich darf in der Redaktion sitzen *heul*
Aber dafür hab' ich abends sturmfreie Bude....


Maxi und ihre zwei Kater

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#11 Beitrag von Meerblick » 16. Apr 2012, 20:49

das wird ein prima Bericht ... :D

-------------

ich kann's einfach nicht lassen ... , aber wer baut denn bloss eine
Leiter mit so einem Schellengehaspel ein?

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Lieber Wolf, schlaf gut und pass auf die Leiter auf. Grüsse, Michael :wink:

m.w.w
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#12 Beitrag von m.w.w » 16. Apr 2012, 21:07

Was genau meinst du mit Schellengehaspel?
Bisher hat sie prima gehalten...

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oldpitter
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#13 Beitrag von oldpitter » 16. Apr 2012, 21:13

Maxiworldwide hat geschrieben: Bisher hat sie prima gehalten...
...weil du vermutlich - die Leiter ignorierend - mit einem Schwung
in die Koje springst? drxyu3
LG Peter

Junge Vögel singen von Freiheit
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m.w.w
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#14 Beitrag von m.w.w » 16. Apr 2012, 21:37

Schön wär's, Peter.
Ich hangle mich elfengleich (du weißt, wie dieses Tier mit dem Rüssel) die Leiter hinauf, robbe und rolle über Wolf hinweg, um dann ins Plumeau zu plumpsen...

:roll:

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w.w.w
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#15 Beitrag von w.w.w » 16. Apr 2012, 21:45

Moin, moin,

Kaltenkirchen. Na ja, der Tag fing eng an. Ich schlaf im WoMo eigentlich immer gut, und heute auch ein bisschen zu lang. Für 15 km Fahrt, Katzenwäsche, Frühstück, Seeklarmachen blieb nur knapp eine Stunde. Egal, ich war pünktlich in Kölln-Reisiek und die Bürgermeisterin erzählte stolz und fröhlich vom „Zukunftskindergarten“, der bei der Fertigstellung bereits die geplanten Energierichtlinien für Gebäude im Jahr 2020 übertreffen soll. Das Ziel ist ein sogenanntes Energie-Plus-Gebäude, das sogar Energie abgeben kann. Aber, und das ist wichtig, ein neues pädagogisches Konzept, mit vielen innovativen Elementen, soll die ganz junge Generation dann auch erfolgreich in die Zukunft führen.


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Gemeindezentrum Kölln-Reisiek: Dort stellte die Bürgermeisterin den neuen Kinderngarten vor


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Haseldorfer Marsch: Eine tolle Gegend und der Frühling steht kurz vorm Durchbruch



Eine halbe Stunde Fahrt weiter, ich erreiche Seestermühe, Im Esch, direkt am Elbdeich, und den landwirtschaftlichen Betrieb von Gudrun und Dierk von Drathen. Mit unglaublicher Beharrlichkeit hat das Paar in den letzten Jahren ein sogenanntes Melkhüs auf die Beine gestellt, um Radfahrer und Wanderer vor allem mit hofeigenen Milcherzeugnissen zu versorgen. „Der Erfolg im ersten Jahr war Klasse, an Feiertagen mit schönem Wetter sind wir von Gästen quasi überrollt worden.“


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Das Melkhüs: Radfahrer und Wanderer können sich dort selbst bedienen und ein Päuschen einlegen


Es geht weiter Richtung Papenburg. Ein Anruf vom WoMo-Schöler Chef hat mich elektrisiert. Die Werkstatt sei morgen geschlossen – „Das hatte ich überhaupt nicht im Plan“ – am besten wäre, ich würde heute noch kommen. Also unmittelbar Kurs auf Papenburg angelegt, der Elektriker würde warten, um 17 Uhr war ich denn auch da.


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Viel Verkehr in Tornesch


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Lebensmittel fehlen auch noch


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Na ja, gesundes Essen sieht wohl anders aus


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Wenigstens ist vorm Elbtunnel wenig los



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Dafür sind die Contertainer-Terminals ordentlich belegt



Eine knappe Stunde Arbeit, der Endlagenschalter war defekt, ein beschädigte Lüftungsklappe wurde schließlich auch noch getauscht, und weiter ging´s Richtung Emden.


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Der Endlagenschalter war defekt


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Und bei der Wäsche war die Belüftungsklappe beschädigt worden


Und da stehe ich nun, mit direktem Blick auf die brandneue und noch ungetaufte AIDAmar, und Tausenden von neuen VWs. Ich steh auf der Ostmole, mit eine Handvoll anderen WoMos; Feierabend, morgen geht´s weiter, den Täufling, die „Bonn“, habe ich auch schon bei der Fahrt durch Emden in einem Augenwinkel wahr genommen.


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Auch noch ungetauft: Die brandneue AIDAmar



Mit fröhlichen Grüßen aus Emden


Wolf

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