Erster WoMo Trip ins Piemont

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Puwaggl
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Erster WoMo Trip ins Piemont

#1 Beitrag von Puwaggl » 16. Sep 2007, 20:53

Hallo an alle,

wir sind von unserem ersten Trip zurück und ich dachte mir meine Eindrücke hier zu posten.

Nach reiflicher Überlegung entschieden wir uns ein WoMo zu mieten und das Camper Dasein einmal auszutesten.
Der erste Trip sollte nicht allzu weit sein, aber doch ein bisschen Abwechslung bieten und ich wollte mindestens einmal die Örtlichkeit wechseln. Nach gemeinsamer Überlegung ; Piemont, Lago Maggiore war unser Ziel. Angeblich sehr schöne Gegend und auch sehr viele Seen in unmittelbarer Nähe.

Am 31.08. war es dann soweit. Nach kurzer Einweisung in die Wohnmobil-Technik nach ca. 40min. die Schlüsselübergabe. Ein Knaus Sport Traveller 600DKG auf Fiat Ducato 2.8 JTD, Bj ´95, ich glaube 65000 km.

Erster Eindruck des FZ´s, für ein Mietmobil sehr gepflegt aber beim Fahren viel mir Negativ auf, der Blick aus dem Fahrerseitenfenster ist durch die Strebe des Dreieckfensters extrem verbaut und versperrt so die Sicht nach Hinten arg. Echt Übel !! Der Motor fühlt sich kräftig an, nur der 5te Gang ist schwer einzusetzen. Die Schalter der Mittelkonsole sind leider durch die Gangschaltung ziemlich verbaut, sodass sich eine Bedienung ohne den Blick von der Fahrbahn zu nehmen nur schwer möglich ist. ( Heizung, Umluftschalter, Klima und Kühlung ) Manche werden das als Pipifax abstempeln aber für mich ist so was sehr wichtig.

Sonst fühlt sich der Fiat od. Knaus sehr gut an, aber ohne Fahrpraxis sollte man doch erst mal eine Nummer kleiner anfangen. Was mir zu schaffen machte war der Alkofen ( die Höhe von 3,20 ) und diese ungewohnt Warze da oben. Die FZ breite von 2,30 ist O.K. und stellte mich vor keine Probleme ( was sich auf der Küstenstrasse des Lago noch ändern sollte ! ).

Zuhause angekommen war bepacken angesagt, ich alles außen und Weibilein alles innen. Nach fast 3 Mon. Vorbereitung, wussten wir ganz genau wie ein WoMo zu beladen war. Beim Fahrradträger stieß ich aber schon an meine Grenzen und Kind Nr.1 nahm sich dessen an schaffte dann auch wenigsten 2 der geplanten 4 Räder zu befestigen, während Kind Nr2 die Stereoanlage ausgiebig testete und dann Trucker spielte. Nach 3 Std. war alles verstaut und die Probefahrt stand an. Erst mal durch den Ort in Richtung Landstrasse, ich bin den Weg wahrscheinlich schon zigtausendmal gefahren, aber plötzlich – VOLLBREMSUNG – die Unterführung ist ja tatsächlich nur 2,30 hoch !!!!

Das wär’s dann schon fast gewesen, Rückwärts aus der Tunnelauffahrt raus und gewendet. Ich konnte schon ein wenig LKW Praxis sammeln und somit war´s dann auch mit Spiegelfahren nicht so sehr Dramatisch. Unangenehm viel der lange Überstand des Knaus auf, das macht das Fahren nicht sehr angenehm. Das Positive an der Vollbremsung war, zu sehen dass wir wirklich nicht schlecht gepackt hatten und auch die Fahrräder alle noch an Ihrem vorgesehenen Platz sind.

Am nächsten Tag ging es dann auf der BAB in Richtung Bodensee und ich musste feststellen dass das Fahrwerk wohl an der Grenze der Belastbarkeit angekommen war. Gar keine Lust schneller als 100km/H zu fahren ( brav hinter den Lkws her, WoMo´s sind in keiner Weise mit Kurierbombern zu vergleichen, Danke Frigo ) schwänzelten wir nach Bregenz, an Lichtenstein vorbei, leider nicht den San Bernardino oben drüber gefahren denn der ist für FZ´s über 2,30 gesperrt, in Richtung Locarno. Bei Locarno endlich runter von BAB und auf der SS34 in Richtung Verbania, unser erstes Ziel hieß Lago di Mergozzo. Auf der Küstenstrasse viel das schlecht FW noch schlimmer auf als beim Autobahnfahren. Im Rückspiegel konnte ich schon deutlich ziemlich Grüne Gesichter erkennen :würg: . Wollte dann eine kurze PP einlegen fuhr von der Strasse ab, wohl ein bisschen zu zügig und Krach schrammte ich mit dem Alkofen an einer Mauer entlang :oops: ! Na Bravo ! Hat einen fürchterliche Ruck getan, aber wir konnten nichts feststellen als Kratzer in der Aluleiste ( Kantenschutz )
Am ersten Platz angekommen ( Fondotoce di Verbania,Via Martiri 42, ADAC Tip LM 151 ) entschieden wir uns auf eigene Faust einen Platz zu suchen, denn dieser war überhaupt nicht nach unserem Geschmack, viel zu enge Parzellen und auch nicht gerade sehr freundlich. Nach kurzer Fahrt fanden wir einen tollen Platz in Baveno ( Camping Tranquilla ) der zwar keinen eigenen Zugang zum See hatte dafür eine wunderschöne Hanglage ( der Umgang mit den Ausgleichskeilen machte mir auch keine Probleme, Danke an Snoopy ) und viel Platz bot, sehr sauber war und Preislich absolut O.K. für 4 Übernachtungen mit 3 Erwachsenen, 1 Kind , Mobil und Stromversorgung zahlten wir 83,- Euronen. Erwähnenswert ist vermutlich noch, dass es keinen Shop auf dem CP gibt und man für Besorgungen in den Ort ( ca. 8min ) zu Fuß gehen muss ( Siesta, oder wie heißt das in Italien ?; beachten ) wäre eigentlich auch nicht sehr schlimm wenn´s da nicht dermaßen bergab gehen würde und aus dem Bergab irgendwann ja auch ein Bergauf wird!

Warnen würde ich alle die sich mit dem Gedanken tragen „ Isola Bella“ am Lago Maggiore zu besuchen was da abgeht ist für mich ABZOCKE. 8,50 Schifferlfahrt zur Insel p.P ( 2min Fahrt, von Baveno aus ), und dann auf der Insel angekommen nochmals 11,-Euro p.P Eintritt !! Wären in unserem Fall 78,- Euro´s für ein Insel( chen ) auf der Flohmarkt ist und zu unserem Erstaunen die ganzen Statuen und Figuren alle mit Netzen verhängt waren wg. Renovierung !
Einfach ein Ticket kaufen nach Stresa kostet 6,- Euro und man legt an Isola Bella an, darf halt nicht aussteigen, aber um einen kurzen Eindruck zu erhaschen von der Schönen kleinen Insel reicht es völlig und man kann Super Foto´s vom Boot aus schießen.

Zurück auf unserem Platz wurde ich schön langsam porös, denn ich wollte die Örtlichkeit wechseln, schließlich habe ich kein WoMo um mich 8 Tage nur an einem Platz aufzuhalten. Der Entschluss fiel auf Lago di Orta, zusammengepackt und abgefahren mit Navi ( Tom Tom Go XL, war ebenfalls ein Leihgerät,, tolles Display und super Sprachverständlichkeit aber ich fand die Bedienung nicht ganz so einfach ). Nach kurzer Fahrt ca. 2 Std. mit falsch abbiegen ( die vom TT Go errchnete Route war nicht zu fahren wg. Strassensperrung und mehreren neuen Kreisverkehren die er noch nicht kannte ) sind wir am Camping Orta ( Orta San Giulio, Via Domodossola 28, Danke an Sunny ) angekommen. Toller Platz in verschiedenen Ebenen, Super schöne Aussicht, kleiner aber steiniger Strand, Hervorragenden Esspresso Macciato und einem Shop der zwar sehr klein ist, aber alles bietet was man so zur Verpflegung braucht. Tolles Panorama Restaurant mit, na ja, für mich war´s fast Atemberaubend, diese Aussicht. Ansonsten würde ich so ein Restaurant eher meiden ( zu Nobel für meinen Geschmack) und die Aussicht muss man natürlich bezahlen. Aber es schmeckt lecker . Sehr zu empfehlen ist der Fussweg nach Orta direkt am See entlang. Zu Fuss in Richtung Orta gehend (ca 10min.) und vor dem Turmhotel rechts abbiegen an der Touristik Information (Busbahnhof) vorbei und dann nach ca. 50m. die Strasse nach Rechts in Richtung See verlassen dann kommt man auf den Fussweg der ca. eine gute Stunde dauert und sehr viel futter für Panoramasüchtige Objektive biete. Auch Orta selbst ist unbedingt Sehenswert.

Fazit unserer ersten WoMo Reise:

Ein Alkofen Mobil mit knapp 7 Metern Länge fährt sich nicht sehr Angenehm.

Die Casettenentsorgung der Speise und Getränkereste nach ca. 24 St. ist halb so Dramatisch wie ich es mir vorgestellt habe

Über die Gasversorgung braucht man sich keine Gedanken zu machen, ich denke eine 11kg Flasche reicht bestimmt 8 –10 Wochen, vorausgesetzt man schaltet aufm Platz auf Strom um und hat so wie wir auch nur einen Kühlschrank am Gas hängen.

Die Grauwasser Entsorgung ist da schon eher als unangenehm zu bezeichnen, wenn auch sehr einfach, über´s Gitter fahren Hebel umlegen und am besten mit ein bisschen Frischwasser nachspülen.

Die Unabhängigkeit eines WoMo´s und die Freundlichkeit der Camper unter sich finde ich Genial
.
Die Tatsache dass man völlig ungebunden ist und doch immer die Gewohnte Umgebung dabei hat ist für mich perfekt
.
Ich kann jedem der über Camping Urlaub nachdenkt nur empfehlen, sich als erstes ein WoMo zu mieten, auch ich werde das weiterhin tun. Beim ADAC ( das soll bestimmt keine Werbung sein, aber ich fühlte mich bestens betreut. Man wird mit Umfangreichstem Kartenmaterial versorgt, nicht nur Landkarten sondern Broschüren über Camping, Caravaning und Mobiles Reisen die eigentlich keine Fragen mehr offen lassen. )

Man sollte das WoMo unbedingt gemeinsam einräumen ( nicht wie wir, einer außen, einer innen... ) dass erspart anschließend eine Menge fragerei.

Ein Gut sortierter Werkzeugkasten sollte unbedingt dabeisein

Man sollte schon Gründlich im voraus planen, keinesfalls würde ich Camping Urlaub überstürzt oder spontan ( ohne Erfahrungen ) antreten.

Nicht so viel vornehmen, weniger Ziele entspannt anfahren.

Die meisten Camper sagen, das erste Mobil nicht zu klein wählen, mein nächster wird ein Campingbus, weil der einfach viel besser zu fahren ist und sich 90% des Camperlebens eh draußen abspielt.

Wir hatten einen 15ltr. Frischwasserkanister dabei und da musste jeder abwechselnd mal FW für´s Mobil holen.

so, das war´s. Ich hoffe der Bericht war nicht allzulange und würde mich freuen wenn er dem einen oder anderen Hilfreich ist.

Mfg Puwaggl

Klaudia

#2 Beitrag von Klaudia » 16. Sep 2007, 21:22

Hallo puwaggl
toller, ausführlicher Bericht :daumen
LG Klaudia

User

Der erste Womo Trip

#3 Beitrag von User » 17. Sep 2007, 07:52

Hallo,

habt Ihr aber schön geschrieben - und gut beobachtet.

Einzig zur Bemerkung der WoMo - Grösse will ich etwas anmerken. Die Grösse eines Mobils sollte in jedem Fall durch die Reisegewohnheiten bestimmt werden.

Manche fahren ausschliesslich, vielleicht der Kinder wegen, auf offz. Stellplätze oder gar Campingplätze. Sie bleiben dann des Öfteren mehrere Tage, andere fahren fast ausschll. offz. Stellplätze im stadtnahen Bereich an, vielleicht einer Kur wegen. Beide sind mit einem Wohnmobil besser bedient. Auch wenn die Länge um die sieben Meter und mehr (wg. des Festbetts) sein sollte.

Wir selbst fuhren unseren ersten Bulli einige Jahre und über 180.000 km, dann zwei Kastenwagen von Westfalia auf VW LT 30 - 35.
Mit zunehmendem Alter stiegen wir auf einen Alkoven von Carthago um, wir wollten einfach auch bei schlechtem Wetter etwas Freiraum. Nach 8 Jahren und weiteren 165.000km mit wesentlich mehr Zeit zum Reisen, auch des öfteren ausserhalb Europas, fanden wir seit einem Jahr zu den Wurzeln zurück. Unser jetziges Mobil ist ca. 6m lang und knapp 2,10m breit.

Für uns das (fast) richtige Reisemobil. Nach einem Jahr (EZ Juli 2006) und 33.000 km auf dem Tacho sind wir immer noch zufrieden. Der nächste wird noch etwas kleiner, wahrscheinlich ein augebauter Sprinter von CS werden.

Fazit: Das Mobil sollte sich eben den (Reise) - Urlaubsgewohnheiten anpassen - Aber auch den bevorzugten Übernachtungsplätzen. Für uns ist ein Campingplatz nur bei dem Besuch von grossen Städten notwendig, ein offz. Stellplatz zur V+E oder wenn er so liegt wie die Plätze an Main, Mosel, Heide usw. auch für einige Wandertage.
Zum reinen Schlafen fahren wir in der Regel schön gelegene Waldparkplätze oder einfach ruhige Parkplätze am Ortsrand an. Die so gelobten Plätze an Schwimmbädern, Einkaufscentren, Stadien und ähnliche mögen wir nicht.

Gruss skorp

frigo

#4 Beitrag von frigo » 17. Sep 2007, 13:19

Hallo Puwaggl,

toller Bereicht, sehr interessant ! Die ideale Womogröße gibt es wohl nicht, das ist von den eigenen Bedürfnissen abhängig. Unser erstes war ein VW T3, fuhr sich prima, war aber viel zu klein. Derzeit fahren wir einen nur 4,65 m kurzen Alkoven, was schon sehr praktisch ist. Leider ist das Teil 2,25 m breit, mir eigentlich schon zu breit für normale PKW - Parkplätze vor Supermärkten. Mit den Innenmaßen kommen wir sehr gut zurecht, allerdings muss ich sagen, dass die Kinder immer seltener mitfahren. 4 Schlafplätze sind vorhanden, dann ist es aber sehr eng. Trotzdem reicht es alles so für uns, da wir im Womo eigentlich nur zum schlafen sind. Wenn die Kinder mal gar nicht mehr mitfahren, könnte ich mir den Selbstausbau eines Kastenwagens mit mittlerem Radstand und Hochdach gut vorstellen, der einzige echte Haken ist die nicht so tolle Isolierungsmöglichkeit gegenüber Alu- oder GFK - Aufbauten, naja...
Lange Überhänge sind die Pest, sehe ich genauso. Da dann hinten meist auch noch viel Gepäck lagert, wird das Auto gern mal vorne zu leicht und die ganze Fuhre ziemlich instabil. Dafür gibt man an steilen Auffahrten auf Fähren dann aber gern mal eine Sondervorstellung für Umstehende in Sachen "Schleifheck".
Meines Erachtens sind die meisten Womos schlecht konstruiert, zwar innen und außen chic, aber mit zu geringen Sicherheitsreserven gesegnet und oftmals sehr übel ausbalanciert.
Meiner Meinung nach wäre eine Länge von 6m und eine Breite von 2m ideal, z.B. wie beim Seitz Tikro.
Komisches Fahrverhalten bei einem Mietmobil kann aber auch was mit der Minimalausstattung zu tun haben, die diese Autos meist haben. Beim eigenen Womo kann man viel zur Fahrwerksoptimierung einbauen, z.B. Einbau von stärkeren Stabilisatoren, Luftfederung hinten usw.
Aber alles in allem hat es Euch ja gut gefallen, das finde ich toll, ich freue mich über jeden, der diese Urlaubsform für sich entdecken kann !

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