Kurztest: KTM Macina Dual

Viele von euch haben unterwegs auch ein Zweirad dabei, hier kann man sich darüber austauschen
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Dakota
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Kurztest: KTM Macina Dual

#1 Beitrag von Dakota » 28. Jun 2012, 23:03

Heike und ich haben nun seit einigen Wochen Pedelecs, hier ein Kurztest meines Bikes, einem KTM Macina Dual

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In diesem kurzem Bericht wird das KTM Macina Dual vorgestellt und es wird beschrieben, wie sich diese optisch eher konservativ als sportlich wirkende Variante bewährt hat.

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Vorweg: Ich empfehle jeden Interessenten sich auf einer längeren Probefahrt selber einen Eindruck über die unterschiedlichen Modelle, Hersteller und Antriebssysteme zu machen. DAS Pedelec gibt es nicht!

Auch sollte man nicht jeden Testbericht glauben bzw. genau hinterfragen. So wurde das KTM Macina Dual bei Stiftung Warentest (gleiche Test bei ADAC usw.) wegen (angeblich) schwacher Bremsleistung abgewertet. Aus dem Realgebrauch muss ich sagen das sogar Bremskraft-Minderer für die V-Brakes (vorne) verbaut werden mussten da die Bremsleistung so brachial war dass das Vorderrad, aus jeder Geschwindigkeit, zum blockieren neigte....

2011war für das neu eingeführte BOSCH eBike System und den damit ausgestatteten Pedelecs ein großer Erfolg. Pedelecs sind Fahrräder, die den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h mit einem Elektromotor unterstützen.

Gut vorbereitet auf den Ansturm beim Fachhandel war KTM Bike (<- klick da) aus Österreich. Das hier vorgestellte Macina Dual wurde mit Varianten als Trapez-, Trekking- und Tiefeinstiegrahmen zum anfänglichen UVP von ca. 2300€ bei den Fachhändlern platziert.

Antrieb: Das Herz des KTM Macina ist ein Tretlagerantrieb, den der erfahrene Automotive Zulieferer Bosch in Zusammenarbeit mit deutschen Fahrradherstellern bis zur Serienreife entwickelt hat und in Frankreich produziert. 250W und bei. 50 NM Dauerleistung gibt der Hersteller an, kurzfristig liefert der Bosch aber 500W, eine reife Leistung.

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Der Hinterradsensor, er misst die Raddrehzahl. Im Zusammenhang mit dem in der Steuerelektronik hinterlegten Raddurchmesser wird die Geschwindigkeit ermittelt. Ist die legale Höchstgeschwindigkeit erreicht wird abgeregelt, ein einfach zu überlistendes System.

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Der Bosch Tretlagerantrieb wirkt über das Kettenblatt direkt auf die Kette und bezieht dadurch die Gangschaltung mit ein, was neben dem großem Drehmoment von 50Nm dafür sorgt, dass dieser Antrieb auch im Verhältnis zur Leistung eine sehr hohe Unterstützung bietet, und besonders bei Steigungen Nabenmotoren und Mittelmotoren anderer Hersteller vom Wirkungsgrad her deutlich überlegen ist. Die Bodenfreiheit wird hier durch diesen tieferliegenden Antrieb lediglich um ca. 2 cm verringert.

Hinweis: Bei Modellen mit reiner Nabenschaltung wird eine Leistungsreduzierte Steuerungssoftware eingesetz, 200W und 40NM sind hier die Dauerleistung.

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Steuerung: Gesteuert wird die Motor-Unterstützung mit einem im Antrieb integriertem Drehmomentsensor und Kadenzsensor und die Unterstützungsstufen (30-250%) sind mittels einem abnehmbaren Bediencomputer am Lenkrad einstellbar. Dieser bietet die Auswahl der vier Unterstützungsmodi (ECO, TOUR, SPORT, SPEED) mit jeweilig drei Unterstützungsstufen, Akkuzustands- und Reichweitenanzeige, eine permanente Tachoanzeige, separate Gesamtkilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit sowie rückstellbare Tageskilometer. Je nach gewähltem Modi regelt das KTM sanft, ab ca. 27 km/h aus.

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Die Bedienungslogik des Displays mit vier Fahrmodi und drei Unterstützungsstufen bietet auf den ersten Blick zuviel Auswahl und es entsteht der Eindruck, dass es Überschneidungen gibt. Doch das gerät in Vergessenheit, sobald man die Charakteristik seines Antriebs kennen gelernt, seine Favoriten gefunden hat. Vorbildlich ist die Ablesbarkeit des Displays bei starker Sonneneinstrahlung und dessen zuschaltbare, gleichmäßige Ausleuchtung im Nachtbetrieb.

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Akku und Ladegerät: Der Antrieb des KTM Macina wird durch einen Li-Ionen Akku mit Energie versorgt. Der zum Bosch System entwickelte, abnehmbare Energiespeicher (Kapazität 288Wh 36V / 8Ah, Gewicht 2,5kg) ist abschließbar und leicht zu entnehmen. Glücklicherweise wurde beim Trekkingrahmen die Batterie in der Unterrohrvariante gewählt, die dem Rad optisch zugute gekommt und zudem den Schwerpunkt vorteilhaft nach unten und vorne verlagert hat.

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Neben dem Systemschalter fällt die 5 LED Ladezustandsanzeige ins Auge, welche im Fahrbetrieb des KTM Macina lediglich die Anzeige des Bediencomputers spiegelt, im Ladebetrieb jedoch geladene Kapazität und das Ende des Ladevorgangs signalisiert. Vollgeladen bot die Batterie im Testzeitraum Reichweiten zwischen 40- 80km, abhängig von gewählter und tatsächlich genutzter Unterstützung, sowie vom Streckenprofil. Die im Internet und in Prospekten zuweilen vorgetragenen 120km Touren sind schwerlich erreichbar.

Das Ladegerät (ca. 850g ) bietet einen Schnellladebetrieb, welcher innerhalb von 2,5h eine entleerte Batterie füllt, mit 4A Ladestrom welche deutlich sichtbar (durch die blinkende Betriebsanzeige) und deutlich hörbar (Geräusch des Lüfters) angezeigt werden. Der aktivierbare Lautlosbetrieb mit 1A Ladestrom benötigt ca. 8 Std für die vollständige Ladung. Übrigens: Der 1A Modus dient nicht der Batterieschonung , sondern dem Lautlosbetrieb. Auch im 4A Schnelllademodus werden die Samsung Zellen der Batterie (10s4p) keineswegs überbeansprucht oder gar gefährdet.


Rahmen Der Rahmen des KTM Macina aus Aluminium (6061) ist im Tretlagerbereich speziell für die Aufnahme des Bosch Antriebs konzipiert . Besonders gelungen wirken das formschön ausgeführte Unterrohr mit bis zu 50mm Durchmesser und die Ausfallenden mit perfekt integrierter Aufnahme des Sram DD Schaltwerks und linksseitig, formschlüssiger Aufnahme des KTM-Ständers. Das in Bi-Color lackierte Fahrrad wiegt übrigens ca. 23kg inkl. Akku und ist für 120kg Gesamtgewicht ausgelegt.

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Der Vorbau: Suntour SF11 NCX-D LO LITE 700C, Ôelgedämpft & stufenlos einstellbar, 63mm Federweg mit manuellem Speedlock

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Schaltung: 24 G Sram Dual Drive (setzt sich zusammen aus 3 Gang Nabenschaltung + 8 Gang Kasettenschaltung) Der Sram PG850 11-32 Zahnkranz wird mit Drehgriff und Daumenhebel am Lenker, rechts, geschaltet.

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Zuletzt geändert von Dakota am 17. Jul 2013, 10:59, insgesamt 4-mal geändert.
Gruß Klaus

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Dakota
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#2 Beitrag von Dakota » 28. Jun 2012, 23:04

Bremsen: Shimano M 422 V-Brakes

Die Shimano M 422 V-Brakes, mit den dazugehörigen Bremshebeln, packen auch nach 300km energisch und geräuscharm zu. Auch Quietschgeräusche oder Rubbeln treten nicht auf. Ab Werk waren diese etwas zu schlampig eingestellt, die korrekte Justierung durch den Händler zeigte die wahren Möglichkeiten dieser Bremsanlage, ein Shimano Bremskraft-Minderer wurde eingesetzt um die brachiale Bremsleistung besser dosieren zu können.

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Beleuchtung:

Shimano DH-3N72 Nabendynamo, B&M Lumotec Fly Scheinwerfer mit Tag-Nacht-Sensor, Tagfahrlicht über LED und Standlichtfunktion in der 40LUX Version.

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Das Rücklicht in LED Technologie mit Standlichtautomatik ist mit separatem Reflektor elegant in den Racktime fold-it fix Gepäckträger (25kg Traglast) integriert, zeigt ein sehr helles rotes Leuchtband und bietet in Verbindung mit dem B+M Frontscheinwerfer sehr gute Ausleuchtung.

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Mein Fazit

Positiv fallen die von KTM verwendeten Zuliefererteile auf, keine Billigware sondern ausgereifte, modere Technik namhafter Hersteller, die so auch in Pedelecs der Upper-Price-Klasse verbaut werden. Dazu kommt die saubere Verarbeitung, über die erstklassige Kabel/Züge-Verlegung bis hin zu den Schweißnähten.

Verfeinert wurde das KTM Macina Dual mit Barends, speziellen Leichtlaufnaben, Halterung fürs Garmin Oregon Navi, ABUS Rahmenschloss (Stufe 9) und Klick-Fix Gepäcksystem. Zudem wurden die Serienreifen gegen "All-Terrain" Reifen des Herstellers Schwalbe getauscht. Auf Dauer sind weitere Umbauten geplant, so habe ich eine Suntour Sattelsütze und ergonomischere Griffeinheiten auf meinen Wunschzettel stehen 8)

Für Schrauber ist das KTM Macina Dual eher langweilig, denn bis auf die regelmäßige Reinigung der Kette, Prüfung des Luftdrucks und Laden der Batterie, gib es nichts zu tun. Der kräftige Antrieb, das präzise Schaltwerk, die saubere Verarbeitung und die guten Bremsen sind eine echte Referenz in der Preisklasse.

Da ist man auch mehr als geneigt zu verzeihen, dass dieses Pedelec in seiner biederen Aufmachung wenig Emotionen weckt. (Hoffentlich auch bei Langfingern....)

Zuletzt geändert von Dakota am 29. Jun 2012, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Klaus

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bt1309
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#3 Beitrag von bt1309 » 29. Jun 2012, 13:38

Hallo Klaus
Danke für die hervorragende Unterweisung
Wen wir aus dem Urlaub zurück sind,werden wir
uns beim Händler mal schlaumachen
Wir haben auch schon mit dem Flayer geliebäugelt
Nur der Preis schreckt uns ein wenig ab :cry:


Gruss Bernd
Schreibfehler sind lediglich Specialeffects meiner Tastatur.

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Dakota
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#4 Beitrag von Dakota » 29. Jun 2012, 21:35

bt1309 hat geschrieben:Wir haben auch schon mit dem Flayer geliebäugelt
Nur der Preis schreckt uns ein wenig ab :cry:
Moin Bernd,

Fleyer habe ich auch gefahren, nicht nur der Preis lies mich Abstand nehmen. Wie gesagt, jeder sollte sich sein Pedelec suchen. Tipps zu geben oder eine Marke, Antriebseinheit zu krönen ist schwer.... und mit gutem Gewissen kaum zu vereinbaren. Zu unterschiedlich sind die Anforderungen und Einsatzgebiete.

Deswegen mein Tipp: möglichst viele, auf jeden Fall aber jede Antriebsart einmal (mind. 20-30 Minuten) Probe fahren. Kleinigkeiten wie Sattel, Lenker oder Bereifung lassen sich schnell tauschen. Der Antrieb, der Rahmen... das bleibt!
Gruß Klaus

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#5 Beitrag von Harley » 30. Jun 2012, 19:56

Hi,

wir suchen auch welche.. Was kostet das Teil ?
MfG
Harley

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Breckman
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#6 Beitrag von Breckman » 30. Jun 2012, 20:22

Hey Harley,

steht im Tröt. Ca. 2300 Euronen. :wink:
Viele Grüße vom Rande des Sauerlands
Lars

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reisemobil
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#7 Beitrag von reisemobil » 20. Aug 2013, 14:53

Hallo Klaus,
mich würde mal das neue Pedelec interessieren, nachdem du das KTM in Zahlung gegeben hast. Ich besitze selber ein Rad mit Bosch-Antrieb und bin eigentlich super zufrieden. Ist allerdings ein Mountainbike, da ich es liebe abseits der Hauptstraßen auf Feld-, Wald- und Wirtschaftwegen zu fahren.

Gruß Michael ( http://reisemobil.blog.de )

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#8 Beitrag von Dakota » 21. Aug 2013, 19:30

reisemobil hat geschrieben:Ist allerdings ein Mountainbike, da ich es liebe abseits der Hauptstraßen auf Feld-, Wald- und Wirtschaftwegen zu fahren.
Moin Michael,

ist ein MTB - Haibike RC geworden. Morgen kann ich es, nachdem der Dealer meine Wünsche umgesetzt hat, abholen.

Wenn ich Zeit habe, das Wetter passt und ich mich eingefahren habe.... werde ich es kurz vorstellen. :wink:

Das "abseits der Wege" war bei mir Grund zum Wechsel. ICH mag biken dort wo es keine Wege mehr gibt - eine Wildwechselpfad reicht immer :wink:

Mein Frauchen stammelte, nach dem letzten Wochenende und meiner Routenplanung, irgendwas von "...ich befürchte schlimmes" :mrgreen:
Gruß Klaus

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